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Norbert Rüschenschmidt schießt den Vogel ein drittes Mal ab

Bürgerschützen suchen Elefanten

Ascheberg

Zuerst suchten sie einen König, jetzt fahnden sie nach einem Elefanten. Die Bürgerschützen Ascheberg werden von Imperator Norbert Rüschenschmidt regiert.

Theo Heitbaum

Es dauerte einige Zeit bis der Schock, dass dort oben nichts mehr war, verdaut war und Imperator Norbert Rüschenschmidt auf den Schultern der Avantgardisten lächelnd vom Vogelstand zu den Menschen getragen wurde.
Es dauerte einige Zeit bis der Schock, dass dort oben nichts mehr war, verdaut war und Imperator Norbert Rüschenschmidt auf den Schultern der Avantgardisten lächelnd vom Vogelstand zu den Menschen getragen wurde. Foto: Theo Heitbaum

Zuerst suchten sie einen König, jetzt fahnden sie nach einem Elefanten. Die Bürgerschützen Ascheberg haben Norbert Rüschenschmidt 2002 nach seinem Königsschuss in Aussicht gestellt, dass er beim dritten Volltreffer als „Imperator“ auf einem Elefanten durchs Dorf reiten darf. Damit, dass es nur drei Jahre nach der Kaiserzeit im Jahr 2016 schon jetzt so weit sein würde, hatte niemand gerechnet – besonders der neue Imperator selbst nicht.

Den Finger krümmen, den letzten Holzrest fallen sehen und den Adrenalinschub in unbändigen Jubel umwandeln – niemand in Ascheberg kennt dieses Gefühl besser als Norbert Rüschenschmidt. Zwei Mal hat er so gefeiert und den Verein mitgerissen. Der 256. Schuss um 19.13 Uhr ließ ihn an Christi Himmelfahrt aber in eine Schockstarre fallen. Vier, fünf Mal blickte er hoch zum leeren Kugelfang, die erste Jubelwelle der Avantgarde ließ er an sich vorbeilaufen. Mit dem Eichenkranz um den Hals blickte er wieder nach oben, ungläubig, konsterniert. Der Mann, der nach einer langen Schießpause nur Christian und Sarah Kleps zum Angriff auf den Holzrest animieren und deswegen selbst einmal vorbeischießen wollte, brauchte dieses Mal selbst Zuspruch. Von den Schützen, von Bürgermeister Dr. Bert Risthaus und Stellvertreterin Maria Schulte-Loh, von der Familie und besonders von Frau Marita, die der dritten Regentschaft entschlossen entgegensteuerte: „Das schaffen wir gemeinsam!“

Später im Zelt, die Königskette um den Hals, bekannte der Imperator, dass im Pavillon am Schießstand Tränen geflossen waren. Aber Rüschenschmidt war dabei, den Schreck zu verarbeiten und versprach den Schützen: „Das wird ein geiles Jahr werden.“ Schließlich wissen er, Imperatorin Marita und der Hofstaat mit Andrea und Günter Rüschenschmidt, Karin und Jürgen Heubrock, Andrea und Bernhard Kröger, Heike und Andreas Barthold, Katrin Rüschenschmidt und Lars Walter sowie Annette Tertünte und Manfred Reckel wie man bei einem Schützenfest voran geht. Wachhabender ist Andreas Rüschenschmidt.

Wie genau der König 2002 und Kaiser 2016 anzusprechen ist, ließ Vize-Präsident Patrick Drees bei der Proklamation offen: „Wir haben eine neue Majestät. Zuerst nennen wir Nobby nun Imperator“, verwies er darauf, dass die Satzung des 340 Jahre alten Vereins den dritten Volltreffer eines Schützen bisher nicht vorsieht. Wie auch, wenn es nur zwei Kaiser in der Vereinshistorie gab.

Schon vorher hatte das Fest unter einem besonderen Stern gestanden, weil es der Majestät 2018, Frank Weber, nicht vergönnt war, das Jahr zu genießen. Mit großem Applaus zollten Schützen und Gäste Königin Birgit und ihren Kindern großen Respekt für ihre Art mit der ungewohnten Situation umzugehen. Nach Antreten, Abholen der Königin und dem Gang zum Gedenken an der Kapelle Altefeldstraße, besuchte eine kleine Delegation das Grab des verstorbenen Königs.

Jetzt nun also ein Imperator. „Wir haben schon mit einem Zirkus gesprochen und sind bemüht, einen passenden Elefanten zu finden“, berichtete Vize-Präsident Dietmar Panske bei der Proklamation über das Bemühen ein Versprechen aus dem Jahr 2002 einzulösen.

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