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Jubiläumskönig

Vom Helfer zum König

Ascheberg

Der 6.6. (19)66 ist für Walter und Anne Bose ein besonderes Datum – nicht weil sie heirateten. Walter Bose machte Anne vor 50 Jahren zur Königin.

Theo Heitbaum

6.6.66:  Walter und Anne Bose regierten die Ascheberger Bürgerschützen vor 50 Jahren. Während der Regentschaft gab es einen Generationenwechsel im Vorstand.
6.6.66:  Walter und Anne Bose regierten die Ascheberger Bürgerschützen vor 50 Jahren. Während der Regentschaft gab es einen Generationenwechsel im Vorstand. Foto: privat

„Ich helfe ihm mal.“ Walter Bose sah beim Ascheberger Bürgerschützenfest am 6. 6. 1966 das zähe Bemühen von Alfons Högemann an der Vogelstange und griff selbst unterstützend zum Gewehr – mit abräumendem Erfolg. Frau Anne wurde zur Königin. Mit ihr regierte er den Verein in einem Jahr, das mit dem Generationswechsel im Vorstand für die Schützen weichenstellend wurde. So werden die Bürgerschützen am Sonntag nicht nur einen Jubiläumskönig feiern, sondern auch ihren Ehrenpräsidenten ehren.

Wer sich im Gespräch mit Walter Bose auf eine Zeitreise in sein Königsjahr begibt, erfährt, dass die 60er Jahre keinen goldenen Zeiten waren. Hatten die Schützen bis dahin immer auf dem Weg zum Hof Wentrup geschossen, war 1966 die Vogelstange zum ersten Mal am Haus Klaverkamp aufgebaut worden. „Die Bundesstraße war neu gebaut worden und mit der Kreuzung zu gefährlich, wenn ein Besucher zu viel getrunken hatte. Das Risiko wollte niemand tragen,“ erklärt Bose den Umzug ins Dorf. Gefeiert wurde traditionell seit der Gründung am Dreifaltigkeitssonntag, dem Sonntag nach Pfingsten. Los ging‘s mit dem Antreten, es folgten eine Versammlung, ein Festzug durchs Dorf und dann ein Marsch durch alle Kneipen. Montags trafen sich die Schützen um 7.15 Uhr zum Gottesdienst in der Kirche, nach einem Töttchenessen ging es zum Ehrenmal und weiter zum Vogelschießen. „Den Königsball haben wir abends auf dem Saal Stiens gefeiert“, blickt Bose zurück. Nötig war das, weil die Vereinskasse kein Zelt erlaubte und kein Festwirt für so eine Ausgabe zu finden war. Möglich war es, weil der Verein gerade einmal 130 Mitglieder zählte. Wie schwer die Zeiten waren, beschreibt Bose mit einem Blick auf die Musiker: „Die Blaskapelle kam von der Zeche Huckarde. Wir haben sie auf neun Mann für 800 Mark heruntergehandelt. Dafür haben sie vom Anfang am Sonntag bis zum Ende am Montag gespielt.“

Während seiner Regentenzeit war Walter Bose an einem Generationswechsel, den besonders Berni Wielage vorangetrieben hatte, beteiligt. Als zweiter Vorsitzender arbeitete er in einem Team mit, dass nach zwei weiteren Jahren bei Klaverkamp gegenüber der Reithalle am Windmühlenweg eine neue Heimat fand. „Die Stände waren vor der Reithalle, bei schlechtem Wetter waren wir auch schon mal in der Halle“, blickt Bose zurück.

1973 übernahm der den Vorsitz, nach 16 Jahren trat er 1989 zurück. Als Ehrenpräsident ist Bose dem Verein und der Vorstandsarbeit bis heute treu geblieben. Begonnen hatte er als Jugendlicher übrigens sechs Jahre als Fahnenschläger ehe er von 1962 bis 1966 als Fähnrich dem Offizierkorps angehörte. Wer genau mitgerechnet hat: Vor 60 Jahren ist Bose mit der Fahne zum ersten Mal bei einem Schützenfest in Erscheinung getreten.

Unter der Regie von Walter Bose verabschiedeten die Bürgerschützen sich im Jubiläumsjahr 1979 vom Dreifaltigkeitssonntag und feierten erstmals Christi Himmelfahrt. „Ein Jahr später haben wir Fronleichnam gefeiert. Das gefiel Pfarrer Horstmann nicht. Deswegen sind wir dann wieder auf Christi Himmelfahrt gewechselt“, berichtet der Ehrenpräsident. So hat Bose entscheidend daran mitgearbeitet, dass der Verein auf über 600 Mitglieder gewachsen ist.

Vor 25 Jahren regierte Tochter Gudula mit ihrem inzwischen verstorbenen Mann Norbert Maurer den Verein. Da könnte doch jetzt ein Enkel folgen. Walter Bose kommentiert es mit einem Augenzwinkern: „Gehört habe ich nichts, aber bei Hendrik kann ich mir das eines Tages vorstellen.“